No. 1305
Vegimetzg by Hiltl in Zürich
Das Raumvolumen wurde komplett geleert, auf seine raumbegrenzenden Wände
zurückgeführt, haustechnische Anschlüsse soweit möglich zurück gebaut, der alte Boden
wurde freigelegt, die Fassade im Rahmen der Gebäudesanierung erneuert.
Die Innenarchitektur beließ diese derbe Hülle und setzte einen doppelgeschossigen
Holzkörper an die raumbegrenzenden Innenwände – bewusst in Distanz zur Fassade. Dieser
Holzkörper erinnert in seiner Erscheinungsform an die „Kernverkleidung“ des Hauses Hiltl. In
ihm sind alle Möglichkeiten der gekühlten / ungekühlten Lagerung und Präsentation der
Waren und die Treppen untergebracht. Er legt sich wie eine Umarmung um das Zentrum: die
Theke der „Vegi Metzg“. Ganz aus hellen, alten Fliesen geformt, bildet sie das Herzstück des
Raumes. Hier wird der Gast erwartet und empfangen. Hier werden Tofu, Seitan und Tempe
geschnitten, gewogen und eingepackt. Hier wird der schnelle Kaffee ausgeschenkt. Im Raum
zusätzlich verortet wird diese Theke über 5 große Pendelleuchten aus Perlmuttplättchen die -
einer Wolke gleich - über dem Verkaufstresen schweben – auch das eine Reminiszenz an
das Haus Hiltl nebenan. Sie sind zwischen einem überdimensionalen Raster befestigt, welches
als dominante Tragstruktur im Raum alle Beleuchtungselemente bindet und eine fast Studio
ähnliche Ausleuchtung des Raumes ermöglicht. Ergänzend sorgen klassische Industrie -
Wandleuchten als oberer Kranz für den Abschluss der zwischen raumhohen Stahlstützen
eingespannten Galerie.
Dieser Mix aus Gefundenem und Erfundenem, aus modernen und klassischen Elementen
fügt sich im Gesamtbild zu einem einladenden räumlichen Ganzen, das Karnivoren,
Flexitarier, Vegetarier, Veganer auf eine Entdeckungsreise einlädt und sich dem offenen
Diskurs verpflichtet fühlt.
Auftragsart: Direktauftrag
Leistungsumfang: Entwurf, Planung, Ausführung
Bearbeitungszeitraum: 2013
In Kollaboration mit: Ushi Tamborriello, CH